Donnerstag, 28. Mai 2009

Offline vs. Online

Messe IMEX in Frankfurt verzeichnet Rekordbeteiligung.



Wie die IMEX-Pressemeldung verkündet haben mehr als 3.700 geladene Einkäufer sowie über 5.100 weitere Gäste während der vergangenen drei Tage die IMEX in Halle 8 der Messe Frankfurt besucht – insgesamt fast 9.000 Besucher. Auch die Anzahl der vertretenen Länder brach die bisherigen Rekorde: Die 3.500 Unternehmen, die sich auf der Messe präsentierten, kamen in diesem Jahr aus 157 Ländern.

Wir waren mit unserem Kunden Congress Centrum Saar vor Ort. Eine sehr beeindruckende Messe mit einem gigantischen Deutschlandstand. Aber auch mit Ständen aus der ganzen Welt: China, Brasilien, Indien. Natürlich auch Spanien, Italien usw.

Das Spannende: hier findet Marketing noch offline statt. Zum Anfassen, mitnehmen, fühlen, schmecken.
Bei all den Online-Trends auch mal wieder eine schöne Erfahrung. Allerdings auch ein immenser aufwand für 9000 Menschen. Die Frage ist auch die Zahl und die Qualität der Kontakte, die dort erreicht werden können. Anscheinend ist die Erwartungshaltung bei den Ausstellern und Besuchern entsprechend hoch, wenn eine "Rekordbeteiligung" verkündet wurde. Ob diese erfüllt werden konnten, wird die intensive Nachbearbeitung aber nur in Teilen sichtbar machen können.

Freitag, 22. Mai 2009

Neulich an der Autobahntanke



Marketing am Limit – Produkte nach Wegfall der Verpackungsordnung


Schneller als gedacht und kreativer als vermutet greift die Nahrungsmittelindustrie die Möglichkeiten nach Wegfall der Verpackungsordnung auf. Der Tankstellenpächter macht sich an der Kasse Luft und uns auf die neuen Errungenschaften aus dem Schokoriegelregal aufmerksam. Objekt des Ärgernisses ist ein 2er-Riegel Balisto – der Klassiker in orange. Wir haben drei Packungen gegriffen. Eine davon ist noch aus der alten Lieferung sagt uns der Pächter. Nur wo ist der Unterschied? Allein genaues Hinschauen hilft weiter. Die alte Packung hat 41 g Inhalt. Die neue nur noch 37 g. Na was machen schon 4 Gramm? Nun, das sind 10% versteckte Preiserhöhung. Der Einkaufspreis hat sich für den Pächter der Autobahnraststätte nicht geändert. Für uns somit der VK auch nicht.


Eigentlich ist der Balistoriegel nicht das typische Beispiel für die neuesten Symptome der neuen EU-Regelung. Künftig können die Hersteller – außer bei einigen Weinsorten und Spirituosen – frei wählen, in welchen Packungsgrößen sie die entsprechenden Produkte herstellen und anbieten. Am 11. April 2009 trat eine Änderung der Fertigpackungsverordnung in Kraft. Diese legte bisher für diverse Grundnahrungsmittel fest, in welchen Packungsgrößen diese verkauft werden dürfen. So konnte beispielsweise Schokolade, sofern die Packung mehr als 85 Gramm wiegt, nur in Mengen zu 100, 125, 150, 200, 250, 300 oder 400 Gramm verkauft werden. Auch für Mineralwasser, Zucker, Kakao, Limonaden, Fruchtsäfte, Bier, Wein, Spirituosen oder Milch gab es bisher entsprechende Verordnungen. Und diese fallen nun im Rahmen einer Liberalisierung in der gesamten Europäischen Union weitgehend weg.

Die Lebensmittelhersteller müssen sich nicht mehr an die bisher geltenden Verpackungsstandards für Grundnahrungsmittel halten. Diese Richtlinie wird in Deutschland in der sogenannten Verpackungsverordnung umgesetzt.

Nach Meinung der Industrie sind flexible Mengen ein unverzichtbares Marketinginstrument. Die Hersteller müssten sich mit kreativen Verpackungen auf einem umkämpften Markt von der Konkurrenz absetzen. Dies sei ein Stück mehr Freiheit für die Verbraucher? Auch bei unserem Balisto? Verlangt der Kunde nun 4 Gramm weniger, weil er die zwei Riegelchen sonst nicht ganz packt?

Hier geht es nicht um Produktmarketing sondern viel mehr um Preismarketing. Die Anbieter wollen besonders niedrige Schwellenpreisen beibehalten. Um das zu erreichen, müssen die Mengen kleiner werden. Weniger drin, gleicher Preis – diese Masche war bisher schon an der Tagesordnung bei Produkten wie Marmelade, Putzmitteln oder Kosmetik, für die vorher schon keine Vorgaben mehr bestanden.

Und nun kommen die Standardgrößen für Milch, Mehl, Kaffee, Zucke usw. in Wanken. Die 95-Gramm-Tafel ist nun erlaubt. Oder die 850 ml Milchpackung. "Der Handel will anbieten, was die Kunden wünschen und nicht das, was sich Bürokraten irgendwann mal ausgedacht haben", so Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels. "Es besteht Bedarf an kleineren Einheiten." Wie bei unserem Balisto?

"Verpackungen, die die Verbraucher irreführen, sind weiter verboten" argumentierte eine Sprecherin des Bundesverbraucherministeriums.
„Institut für Konsum- und Verhaltensforschung“ heißt der Lehrstuhl für Marketing an der Universität des Saarlandes. Genau darum geht es, um Verhalten, das üblicherweise sehr gewohnheitsmäßig insbesondere bei Grundnahrungsmitteln abläuft. Oder eben spontan wie bei unserem Balisto. Und mit diesem Verhalten wird gespielt, wenn die bei Verbrauchern gespeicherten Verpackungsgrößen äußerlich kaum verändert, aber die Füllmengen verringert werden.
Mit der Freigabe der Füllmengen können die Hersteller nun ihrer Fantasie freien Lauf lassen. 37 Gramm oder doch lieber 41 Gramm?

Montag, 4. Mai 2009

Diplomparcours 2009.

Diplomiertes Kommunikationsdesign im KuBa.



Da waren beispielsweise eine Orchidee auf Bewerbungstour filmisch zu bewundern oder Illustrationen zum Prozess der Nahrungsaufnahme bis zur –verwertung zu sehen. Neues war zu entdecken. Wussten Sie z.B., dass in der Leber eine Waschmaschine steht? Scherz beiseite. Die ausgestellten Diplomarbeiten der HBK Kommunikationsdesigner im KuBa (Kulturzentrum am Eurobahnhof) waren eine Erkundung wert. Die Themen waren sehr frei gewählt und auch entsprechend kreativ umgesetzt. Die Arbeit „Fake“ von Johannes Stoll inszenierte die Kunst der Täuschung, wenn nicht existierende Künstler durch Bildmontage zu virtuellem Leben erweckt werden. Die Arbeit von Paul Goletzko stellte die Frage „Was steckt eigentlich hinter Designwettbewerben“? Mark Kraemer inszenierte eine Modelabel in der Metalszene. Beeindruckend die Arbeit „Fairness“ von Anja Braun, die multimedial Fehlverhalten gegenüber Menschen inszenierte. Mal in als typographische, symbolhafte Inszenierung in Bild und Ton. Mal als Installation im Raum. Gratulation und viel Glück den Diplomanden.

RS

Kampagne der Woche.

Die aktuelle Bild Plakatkampagne.

Im Straßenbild sind jetzt die neuen Kampagnenmotive der BILD zu entdecken. Meist eindeutig zweideutig witzige Aussagen von Promis promoten die Boulevard-Zeitung. Herr Lindenberg zeichnete dazu sein Motiv i.S. von "dahinter steckt immer ein kluger Hut". Schauspieler T. Schweiger inszenierte ein "Erpresserplakat" und Bill von Tokio Hotel sagt "Wenn ich wissen will, was Tom gestern Nacht gemacht hat, gehe ich auf bild.de". Die Kampagne ist gut gemacht, hat ein Augenzwinkern zwischen den Zeilen und spielt bewusst mit dem boulevardesken Image der Kaufzeitung. So weit so gut.



Der Moderator Kerner wirbt auch für die BILD. Mit der Aussage "Es heißt: Bild dir deine Meinung. Manchmal wäre mir mehr Bildung und etwas weniger Meinung lieber."

Na, das ist mal eine gelungene Medien-Offensive. Da geben sich intellektuell anspruchsvolle Medienkritiker zum Wechsel von Herrn K. zu Sat1 alle Mühe, der breiten Öffentlichkeit die Augen zu öffnen und ihr klar zu machen, dass dieser beim bisherigen Sender eh‘ nicht die "Speerspitze des kritischen Journalismus bildet". Und dass Meinungen in seiner Sendung nun wirklich nicht gefragt sind. Zuletzt kritisch diskutiert in Bezug auf eine Sendung zum Thema Vorsorgeuntersuchung.

Und dann dieser plakative Schachzug. Schwarz auf weiß. Noch dazu handschriftlich bundesweit auf Plakaten. Lieber weniger Meinung. Damit wäre auch Kritikern der Wind aus den Segeln genommen. Wozu also weiter aufregen über die etlichen „Meinungsfreizonen“? Über Themen, die kommentarlos wegmoderiert werden? Damit wäre doch alles geklärt.

RS