Bildrecherche Go & NoGo 31. März in Frankfurt am Main. Ein Training mit Alexander Karst (Die Bildbeschaffer).

Ich hätte Ihnen ja gerne mal mein Büro gezeigt. Aber nach den Informationen aus dem aktuellen Seminar mit den Bildbeschaffern in Frankfurt und so einigen Entwicklungen am Bildermarkt müssen Sie leider auf Kleinigkeiten verzichten.
Schon das klassische Bild „Vorstand sitzt am Schreibtisch“ wird da schwierig. Vielleicht sitzt er ja auf einem Stuhl mit Markenrechten und weiß gar nichts davon bzw. die Abteilung Investor Relations darf dieses Objekt nicht bildlich im Jahresbericht oder Web verwenden.
So ähnlich geschehen bei einem Staubsauger-Hersteller, der ein Wohnambiente incl. Barcelona Chair
(Kennen Sie bestimmt. Das Designstück von Mies van der Rohe aus dem Jahr 1929. Übrigens nicht bei italienischen Onlineversendern kaufen. Wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine illegale Kopie sein.) auf der Verpackung mit abbildete. Ergebnis: Der Rechteinhaber klagte erfolgreich. Man einigte sich. Künftig ist der Sessel aber nicht mehr auf der Verpackung des Billigsaugers zu sehen.
Meine Schreibtischlampe können Sie leider auch nicht sehen. Sie ist von Artemide. Auch so eine sicherlich geschützte Designermarke.
Ganz zu schweigen von den Bildern an der Wand. Das „Bild im Bild“ ist so ein Klassiker. Auch da sind die Urheberrechte z.B. des Malers zu klären, wenn dieses „Bild im Bild“ eine gewisse Relevanz im dargestellten Motiv hat. Das iPhone von Herrn Braun haben wir sicherheitshalber auch weggelassen. Das MacBook Pro sowieso. Meine Espresso-Tasse auch. Sideboard. Stift.
Die Persönlichkeitsrechte sind bei allen möglichen Bilder mit eine der wichtigsten zu klärenden Fragen. (Herr Braun war so freundlich der Veröffentlichung zuzustimmen.) Wissen Sie aber ob immer alle Rechte des Models vorliegen, wenn Sie Bilder bei einem Microstock kaufen? Herr Karst klärte über die inzwischen schon erstaunliche Palette an Rechtemodellen auf. Angefangen beim lizenzpflichtigen Bild (RM) bis zum privaten Bild auf Flickr & Co. Dort die Rechte für eine Kampagne zu klären kann zum Spießrutenlauf ausarten.
Weitere Themen waren das Panoramarecht, Hausrecht oder Darstellungen des Mitbewerbers. Spannend wurde es auch beim Thema Plagiat. Beim nachgestellten Foto – vielleicht weil die Lizenz zu teuer war – wird es schon haarig. Eher also ein NoGo.
Fazit: Ein wichtiges Thema, das manchmal schwarz und weiß ist. Aber auf jeden Fall auch viele Grauwerte zeigt.